Abenteuer Riga

IMG_2116Boulespieler der DJK Ensheim reisen zu den „World Sports Games“ nach Lettland

Mit einem flauen Gefühl in der Magengrube ob des unsicheren Zieles und der Tatsache einer über vierzig jährigen Flugabstinenz des Autors starten wir Montagmorgen von Saarbrücken über Berlin nach Riga. Die Anreise bis zum Flughafen Riga verläuft problemlos. Danach muss das Wort „problemlos“ aber für die nächsten zwei Tage gestrichen werden.

Kurzabriss: Gepäck teilweise nicht da, Shuttle nicht da, Identitätskarte bei Anmeldung nicht ausdruckbar und Hotel wegen Fehler der Organisation überbucht. Vier Saarländer lassen sich dadurch aber nur geringfügig aus der Ruhe bringen und nehmen nach weitgehender Klärung der Probleme am Dienstagabend als einzige Deutsche an der beeindruckenden Eröffnungsfeier teil, die uns noch besser gefallen hätte, wenn es nicht in Strömen gegossen hätte.

Am Mittwochmorgen geht es dann endlich auf die „Petanque“ – Anlage, so die internationale Bezeichnung dessen, was wir „Boule“ nennen. Es windet zwar, es ist aber wenigstens trocken. Die in einem vom Zentrum weit entfernten Parkgelände neu errichtete Anlage besticht infrastrukturell durch Bänke, Tische, einem Zeltpavillon und drei Baustellen – Toiletten. Dass keine Mannschaft vorher wusste, dass es dort nichts zu essen gibt und man sich dieses hätte mitbringen müssen, gehört zur Qualität der Organisation, die man ohne Häme wohl eher als gastfreundliches Bemühen statt als Können bezeichnen muss.

Jetzt aber nach genug Meckerei zum Sport: 28 Männer – Mannschaften – die wenigen Frauen treten einzeln gegen einander an – aus 8 Nationen starten in ein Turnier, dass im EDV Zeitalter mit fliegenden Blättern ohne Informationen an die Mannschaften eher peinlich organ… – stopp, wir wollten nicht mehr meckern -. Die teilnehmenden Mannschaften – insbesondere aus Frankreich und Algerien – haben zum Teil ein sehr hohes Niveau. Dies führt dazu, dass wir uns mit unseren zwei Teams zwar bemühen, aber nur wenige Siege einfahren. Immerhin schlägt Team FICEP I gleich zwei finnische Mannschaften und dringt bis ins Viertelfinale vor und Team FICEP II führt gegen das mit einem amtierenden Senioren Weltmeister angetretenem französischen Sieger – Team 2:0. Danach entscheiden wir uns, einen Weltmeister nicht zu blamieren und lassen sein Team 13:3 gewinnen.

Die Stimmung auf der „Petanque“ – Anlage ist phantastisch: Es gibt keinerlei Streit oder Missgunst. Stattdessen werden eifrig Bilder gemacht und E-Mails ausgetauscht. Die neuen Freunde vom FSGT aus Straßburg wollen uns zu einem Turnier einladen, eine lettische Mannschaft sondiert die Möglichkeit in Deutschland zu spielen, tunesische Teilnehmer stellen ein Turnier dort in Aussicht und selbst der Präsident des iranischen Petanque Verbandes gibt uns seine Visitenkarte.

Den Samstag haben wir noch zur freien Verfügung eher das Sportfest am Samstagabend mit einer opulenten Schlussfeier zu Ende geht. Nachdem uns die Fluggesellschaft mit der Hauptstadt im Namen fast pünktlich Sonntagabend wieder in Ensheim abliefert, beschließen wir mit einem saarlandtypischen Kaltgetränk unser Abenteuer Riga und hoffen in zwei Jahren beim Abenteuer Tortosa (Spanien) wieder dabei zu sein.

Als Fazit kann man festhalten, dass die „World Sports Games“ als internationales Arbeiter Sportfest gerade im sozialen Bereich eine große Schnittmenge mit uns FICEP / DJK hat, zumal es einen Arbeitersportverband in Deutschland de facto nicht gibt. Soll allerdings unsere Marke wahrgenommen werden, müssen wir mit mehr als vier Personen dort auftreten.

Martin Warm, DJK Ensheim, Stellvertretender Diözesanvorsitzender DV Speyer

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